Stein Nr. 107 – Venedig – Lido Di Venezia

Eine besondere Zeit im Jahr ist gekommen. Es ist der Jahreswechsel. Ich bin in Venedig, genauer gesagt am Lido Di Venezia. Idyllisch ist die Stimmung. Wenig Wind, die Sonne scheint, es riecht nach Meer. Der Sand ist unter meinen Füßen, sanft schlägt das Meer mit seinen Wellen an den Strand. Welle um Welle gleitet herein, bricht sich und schlägt um Ufer an. Vermeintlich immer gleich, doch so ist es nicht. Jede Welle hat seine eigene Größe, seine eigene Kraft. Jede Sekunde eine neue Welle, den ganzen Tag, das ganze Jahr – ewig scheint dieser Rhythmus zu sein. Nur eines ist immer das Gleiche: Auf ein Wellental folgt immer ein Wellenberg, es ist ein ständiger Wechsel von auf und ab!

„Auf ein besseres neues Jahr!“ – „Alles Gute im neuen Jahr und besser als das letzte“ – „Dass es toll wird im nächsten Jahr“ – Ja, das sind so einige Beispiele, die wir uns in diesen Tagen gegenseitig gerne sagen. In vielen diesen Wünschen ist der Gedanke „nach oben oder nach vorne“ gerichtet. Es soll Aufwärts gehen, es soll besser werden. Ein ganzes Jahr lang? Soll es das ganze nächste Jahr lang nur aufwärts gehen? Was wäre dann beim nächsten Jahreswechsel? Wieder immer nur aufwärts? Wo würde das hinführen? Ich gehe noch einmal zurück an den Strand und vergleiche den Rhythmus der Wellen im Meer mit unseren Wünschen. Im Meer gibt es nicht nur die eine Richtung, höher und weiter. Es ist immer ein Wechsel von hoch und niedrig, von auf und ab. Mal wenig, mal viel, mal still und ruhig und dann wieder stürmisch – jedoch immer AUF und AB!

In diesem Sinne wünsche ich allen, die meine Geschichten lesen, ein Jahr voller Bewegung – mit Höhen und Tiefen, die uns stärken und wachsen lassen. Mögen wir lernen, die Wellentäler als Momente der Ruhe zu schätzen und die Wellenberge als Chancen, den Blick in die Ferne zu wagen. So rudern wir mit Zuversicht, Mut und Freude durch unser Meer des Lebens im Jahr 2025 – vorwärts, rückwärts und stets im Einklang mit dem Rhythmus des Lebens.